Donnerstag-Akademie: 1630 zu Fuss durch Europa - Augustin Güntzers Autobiographie unter musikalischen Gesichtspunkten gelesen
Eine der wichtigsten Quellen zur Kulturgeschichte des 17. Jahrhunderts ist die Autobiographie des Handwerkers Augustin Güntzer (1596-ca.1657), die heute in der Universitätsbibliothek Basel aufbewahrt wird: «Kleines Biechlin von meinem gantzen Leben». Güntzer bereiste zwischen etwa 1615-1621 zu Fuss weite Teile Europas, wobei er in seiner Schrift Erfahrungen festhält, die auf ähnliche Weise auch viele der reisenden Musiker der Frühen Neuzeit gemacht haben müssen. Er schreibt detailliert über das Alltagsleben, über Kunst und Musik in den Metropolen ebenso wie von ständiger Lebensgefahr durch körperliche Gewalt in Krieg, Raubüberfällen oder in Wildnisräumen, die er durchqueren muss.
In seiner Recherche wirft Matthias Klenota neue Fragen für die Aufführungspraxis der Musik um 1600 auf: Welche bisher wenig beachtete Quellen und kulturgeschichtliche Zusammenhänge können wir konkret in die Musikpraxis integrieren? Was sind dabei Desiderata der Forschung und zu diskutierende Fragen? Ein aktueller künstlerischer Umgang mit der Quelle Güntzers ist M. Klenotas Musiktheater Battaglia (Premiere Gare du Nord Basel, 17.2.2023). Der Vortrag bietet die Gelegenheit Güntzers bedeutenden Text kennen zu lernen, das Originalmanuskript zu sehen und Fragen zu diskutieren.
Kolloquium der Paul Sacher Stiftung
David Miller (University of California, Berkeley): "The University of Washington and the Webern Archive that never was"
Emanuele Franceschetti (Conversatory Luca Marenzio, Brescia): "Sul carteggio Berio-Mila (work in progress): appunti e prospettive"
Um eine formlose Anmeldung unter office-pss@unibas.ch wird gebeten.
Vorträge und Seminararbeiten zu aktuellen Themen der Generalbassforschung und -praxis.
Mit Julian Behr, Jörg-Andreas Bötticher, Peter Croton, Thomas Leininger u.a.
Das Symposium steht am Ende eines dreijährigen SNF-Forschungsprojekts, dem ein zweijähriges Pilotprojekt des SNF («Fagottini and Tenoroons») vorausging. In beiden Projekten wurden kleinformatige Fagotte des 18. und 19. Jahrhunderts – von denen inzwischen ca. 130 historische Exemplare nachgewiesen werden konnten – einer eingehenden Untersuchung unterzogen.
Eingeladene Referent:innen: Donna Agrell (Basel), Áurea Domínguez (Basel), Thomas Drescher (Basel), David Gasche (Graz), Giovanni Battista Graziadio (Basel), Klaus Hubmann (Graz), James Kopp (Portland, OR), Kelly Landerkin (Basel), Vincenzo Onida (Mailand), Zoë Matthews (Boswil), Ricardo Simian (Oslo), Letizia Viola (Basel)
Basel 1507: Mewes memoriert Obrecht. Zur Missa 'Maria zart'
Jacob Obrechts Messe "Maria zart" fusst auf einem bemerkenswerten Lied der Zeit um 1500. Zugleich handelt es sich um ein Hauptwerk des niederländischen Komponisten, das durch den Druck in der Offizin von Gregor Mewes, ca. 1507, einen direkten Bezug zu Basel besitzt. Gute Gründe also, dieses bedeutende Werk näher zu beleuchten. Birgit Lodes führt mit ihrem Vortrag in ein Konzert bei den "Freunden Alter Musik Basel" ein, in dem die Cappalla Pratensis die Messe klanglich präsentieren wird. Am Freitag, 31. März, veranstaltet die Schola Cantorum Basiliensis einen Studientag zum gleichen Thema.
Ein Studientag zu Obrechts grosser Messe, anlässlich des Konzerts der Cappella Pratensis bei den "Freunden Alter Musik Basel" am 30. März in der Peterskirche Basel.
Von melodischen Linien und linearen Melodien: Verbindungen zwischen Musik(theorie), Gestaltpsychologie und bildender Kunst um 1920
in Zusammenarbeit mit dem Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Basel
Directing today’s performers in 18th century opera: a practical approach to historical informed staging
Starting from a description of how an historically informed perspective of dance and musical theatre first originated in my artistic development as a dancer, actress and subsequently choreographer and stage director, in this talk I try to define my practical methodology and approach to the historically informed staging of early opera works. Furthermore, I describe how this approach was received, approved or criticised within the frame of actual opera productions in various theatres and festivals, and the challenges in working with contemporary artistic directors and performers, showing photographs from different opera productions.
Zwischen Morphologie und Metapher: Empirische Forschungen zur Wahrnehmung makroformaler Strukturen neuer Musik
in Zusammenarbeit mit dem Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Basel
Kolloquium der Paul Sacher Stiftung
Esma Cerkovnik (Universität Zürich): "Ritual als musikalische Denkform? Einblick in das Projekt über die Musik zwischen den Weltkriegen"
Joseph Salem (University of Victoria, Canada): "Some Speculative and Contrarian Observations Regarding Pierre Boulez’s Formative Period"
Um eine formlose Anmeldung unter office-pss@unibas.ch wird gebeten.