Prof. Dr. Stefan Drees (Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin)
„… one more step on the road to understanding humanity“: Musik als kulturelles Erbe in „Star Trek“
Anmeldung: https://musikwissenschaft.philhist.unibas.ch/de/aktuelles/veranstaltungen/details/mws-vortrag-12/
Aufgrund ihrer differenzierten Darstellung zukünftiger politischer, gesellschaftlicher und kultureller Entwicklungen sind die einzelnen Ableger der TV-Serie „Star Trek“ in den vergangenen Jahrzehnten zum beliebten Forschungsgegenstand unterschiedlicher geisteswissenschaftlicher Disziplinen geworden. Eine Fragestellung der Filmmusikforschung verfolgend, konzentriert sich der Vortrag auf die in vielen Folgen als Bestandteil der Handlung verwendete Musik („source music“): Sie gehört zu einem ganzen Netzwerk von Verweisen, das sich auf die Quintessenz menschlicher Kultur als Sammelbecken zentraler geistesgeschichtlicher Errungenschaften bezieht. Dieses Netzwerk ist für das „Star Trek“-Universum von großer Bedeutung: Es impliziert, dass bildende und darstellende Künste ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Bildung sind, für die Charakterbildung des Individuums ebenso notwendig wie für die Entwicklung der Menschheit hin zu einer primär friedliebenden Spezies in einer positiv gedachten Zukunft. Anhand von Beispielen aus den verschiedenen Serien werden musikalisches Repertoire, Aufführungspraxis und Verwendung menschlicher Musik als kultureller Hintergrund des Lebens in der Zukunft genauer befragt.
Stefan Drees studierte Violine und Musikwissenschaft in Essen und promovierte 1997 mit einer Studie über das Spätwerk von Luigi Nono. Seit 2016 ist er Professor für Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. Seine Publikationen widmen sich mehrheitlich den musikalischen Phänomenen des 20. und 21. Jahrhunderts. Jüngste Publikationen (Auswahl): „kunst ist das gegenteil von verarmung“: Aspekte zum Schaffen von Hans-Joachim Hespos, Hofheim: Wolke 2018; Kunst als Spiegel realer, virtueller und imaginärer Welten. Zum künstlerischen Schaffen Olga Neuwirths, hrsg. von Stefan Drees und Susanne Kogler, Graz 2020 (= Fokus Musik. Musikwissenschaftliche Beiträge der Kunstuniversität Graz 1); Die Bilder auf der Leinwand zum Sprechen bringen. Zu den Stummfilmmusiken Martin Smolkas, in: Martin Smolka, hrsg. von Ulrich Tadday, München 2021 (= Musik-Konzepte 191), S. 95–119; „Expanded music“: Zur medialen Erweiterung von Körper und Klavier in Simon Steen-Andersens „Piano Concerto“ (2013/14), in: Jahrbuch 2019 des Staatlichen Instituts für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz, hrsg. von Simone Hohmaier, Mainz 2021, S. 325–341